Die Wissenschaft hinter diesem alltäglichen Phänomen
Kaffee ist nicht nur ein beliebtes Getränk, das uns morgens aufweckt, sondern hat auch eine bemerkenswerte Wirkung auf unseren Verdauungstrakt. Viele Menschen haben die Erfahrung gemacht, dass eine Tasse Kaffee oft dazu führt, dass sie sich bald darauf erleichtert fühlen. In diesem Blogbeitrag werden wir einen Blick auf die Wissenschaft hinter der abführenden Wirkung von Kaffee werfen.
Das ist bitter!
Kaffee enthält bekanntlicherweise jede Menge Bitterstoffe auch bekannt als “Koffein“. Die Menge ist jedoch von der Art des Kaffees und von der Röststufe abhängig. Unser Körper kann diese Bitterstoffe nicht nur im Mund wahrnehmen (dort sollen uns die Rezeptoren vor Vergiftungen schützen), sondern wie neue Studien zeigen, auch im Magen. Diese Bitterstoffe können die Magensäure-Regulation beeinflussen – es wird also die Magensäureproduktion angeregt oder verzögert. Ob mehr oder weniger Magensäure produziert wird, hängt von den Bitterstoff-Rezeptoren im Mund und im Magen ab. Wird der Bitterstoff im Mund wahrgenommen, verlangsamt sich die Reaktion im Magen. Wird der Bitterstoff jedoch als Kapsel aufgenommen, wird die Magensäure-Produktion schneller angeregt. Je bitterer der Kaffee schmeckt, desto stärker ist die Anregung der Magensäure! Der Anstieg der Magenaktivität kann ebenso die Verdauung beschleunigen und den Stuhlgang fördern.
Stimulation der Gallenproduktion
Kaffee, normal und dekaffeiniert, kann die Produktion von Galle anregen, einer Verdauungsflüssigkeit, die in der Leber gebildet wird. Die Galle spielt eine entscheidende Rolle bei der Fettverdauung und -aufnahme im Darm. Das Hormon, welches durch den Kaffee stimuliert wird, kann ebenso die Ausschüttung von Enzymen zur Verdauung von Kohlenhydraten und Proteinen steigern. Durch die Stimulierung der Gallenproduktion kann Kaffee die Verdauung beschleunigen und den Stuhlgang fördern.
SPANNEND!
Die im Kaffee enthaltenen Polyphenole (Antioxidantien) und weitere Wirkstoffe reduzieren laut Studien das Risiko einer Pankreatitis – einer Entzündung des Pankreas. Auch das Risiko für die Gallenstein-Bildung sinkt bei regelmäßigem, koffeinhaltigem Kaffeekonsum!
Steigert die Darmmotilität
Koffein kann auch die Dickdarm-Motilität beeinflussen, was bedeutet, dass die Kontraktionen im Darm angeregt werden. Diese Anregung innerhalb von wenigen Minuten nach dem Kaffeekonsum statt. Das kann sowohl bei regulärem als auch bei entkoffeiniertem Kaffee beobachtet werden, wobei der koffeinreiche Kaffee eine stärkere Auswirkung zu haben scheint. Dieser Effekt kann dazu beitragen, dass der Nahrungsbrei schneller durch den Darm bewegt wird. Als Folge davon kann es zu einem erhöhten Stuhlvolumen kommen, was wiederum den Darm entleert.
Was können wir daraus lernen?
Die abführende Wirkung von Kaffee ist das Ergebnis einer Kombination verschiedener Faktoren, darunter die Anregung von Magensäure, die Stimulierung der Darmmotilität und die Förderung der Gallenproduktion. Während dies für viele Menschen kein Problem darstellt, ist es wichtig zu beachten, dass übermäßiger Kaffeekonsum bei einigen Personen zu Magenproblemen führen kann. Wie bei allen Dingen gilt auch hier die Devise: Die Dosis macht das Gift. Genieße also deine Tasse Kaffee und erlebe die belebende Wirkung mit einem Verständnis für die faszinierende Wechselwirkung zwischen Kaffee und unserem Verdauungssystem.
Literatur:
Kathrin Liszt et al., Caffeine induces gastric acid secretion via bitter taste signaling in gastric parietal cells. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 2017